Karusselltoaster offen

Karusselltoaster

Ein knuspriger Toast, mit Butter bestrichen, gehört in vielen Haushalten zum Frühstück. Entsprechend ist der Toaster ein weit verbreitetes elektrisches Küchengerät. Heute hat er meist eine geschlossene kompakte Form mit zwei Schlitzen, in denen die lockeren Weißbrotscheiben verschwinden und wie durch Zauberhand nach einiger Zeit knackig gebräunt hervorspringen. Bevor die Elektrizität im Haushalt genutzt werden konnte, hatten sich die Menschen in früheren Epochen damit geholfen, das Brot mit Zangen oder Gabeln im Feuer zu rösten oder es auf die heiße Herdplatte zu legen.

Der Toaster ist ein Kind der angelsächsischen Länder, wo der Verzehr von geröstetem Brot traditionell üblich war. So verwundert es nicht, dass das Gerät auch dort erfunden wurde, wobei England und die USA jeweils die Erfindung für sich reklamieren. Erst musste jedoch ein technisches Problem gelöst werden: Man benötigte Heizdrähte, die weder rauchten noch brannten, schnell abkühlten und gleich wieder erhitzt werden konnten. Albert Marsh fand dafür eine Chrom-Nickel-Legierung, die er sich 1905 patentieren ließ. Wenige Jahre später kamen in den USA die ersten gebrauchsfähigen Modelle auf den Markt. Allerdings war hier dem Hungrigen noch Vorsicht geboten, denn die Brotscheiben mussten per Hand gewendet werden.

Der elektrische Brotröster ist ein gutes Beispiel für die neuen Produkte, die erst durch die Industrialisierung und den technischen Fortschritt auftraten und keinen Vorläufer in der vorindustriellen Ära hatten. Für sie gab es kein Vorbild der äußeren Erscheinung, die erst allmählich entwickelt werden musste. Entsprechend bestehen die frühen Toaster nur aus den offen liegenden Heizdrähten und Halterungen für die Brotscheiben, die auf irgendeine Weise in festem Abstand dazu montiert sind, äußerlich eher Bastelerzeugnis als Industrieprodukt. Nach dem Ersten Weltkrieg wandelte sich das Bild rasch. 1919 erhielt der Amerikaner Charles Strite ein Patent für einen Toaster mit Zeitschaltuhr, den die Firma Sunbeam 1926 unter dem Namen „Toastmaster“ auf den Markt brachte. Dieses Gerät hatte bereits die „Pop up“-Funktion: mittels einer Sprungfeder wurde der fertige Toast ausgeworfen und konnte nicht mehr verbrennen.

Die Zwischenkriegsjahre waren eine Blütezeit für Verbesserungen und einfallsreiches Design auf dem Feld der Brotröster. Damals entstand auch die Gattung der Karusselltoaster. Dabei sind gleich vier Brotscheiben in Klappen um ein zylindrisches Heizelement in der Mitte angeordnet. Über einen Drehknopf lassen sich die Klappen um 180º drehen, damit auch die andere Seite des Brotes gebräunt werden kann. Obwohl andere Systeme wie der Pop up-Toaster technisch fortschrittlicher waren, hielten mehrere kleinere Elektrogerätehersteller auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg an dem Karusselltyp fest. Unser Exemplar der Marke „Elem“ mit Aluminiumgehäuse entstand wohl in den 1950er Jahren.