Wiener Kunstbillet

Es war ein wahres Schatzkästchen, das bei den Umbauarbeiten am Upmann-Stift vor einigen Jahren zum Vorschein kam und schließlich ins Historische Museum gelangte. Das Kästchen enthielt ein Sammelsurium von Glückwunschkarten, Albumblättern, Kupferstichen und Briefen aus der Biedermeierzeit. Darunter befanden sich auch einige Besonderheiten aus dem Bereich des so genannten Luxuspapiers, die Wiener Kunstbillets.

Der Wiener Graveur Joseph Endletsberger (1779-1856) stellte in den 1820/1830er Jahren mit einer kleinen Zahl von Mitarbeitern besonders luxuriöse Glückwunschkarten her. In einem Rahmen aus geprägtem Goldpapier arrangierte er seine feinen Collagen aus Materialien wie Perlmutt, Federn, Fischschuppen, Haar und Spiegelchen auf Seide oder hauchdünner Gaze. Die kleinen Bildchen waren sehr geschätzt und entsprechend teuer. Sie wurden in Kästchen aufbewahrt oder als Wandschmuck gerahmt. Unser Exemplar misst 5 x 7 cm und zeigt ein Liebespaar in einem Perlmuttboot zusammen mit einem Hündchen, das die Treue symbolisiert. Der beigefügte Wunsch lautet: „Auf Blumen der Freude verweile Ihr Blick, und Freundschaft und Liebe vermehre Ihr Glück.“ Endletsberger fand zwar einige Nachahmer, aber die Zahl dieser fragilen kleinen Kunstwerke, die erhalten geblieben sind, ist recht klein. Entsprechend gesucht sind sie bei Sammlern und werden teuer bezahlt.