Unsere Gesellschaft wird immer älter. Mit dem Alter kommen leider oft gesundheitliche Probleme oder Defizite auf, wie zum Beispiel Demenz. In Deutschland leiden nahezu 1 Million Bundesbürger an dieser Erkrankung.

Auch Menschen mit Demenz haben neben vielen Einschränkungen weiterhin Interessen, Wünsche und weitreichende Ressourcen, die wir im Historischen Museum zu aktivieren versuchen. Die drei Veranstaltungsangebote für Menschen mit Demenz haben das Ziel „Erinnerungsinseln“ aufzuspüren und an Erfahrungen und Gefühle anzuknüpfen. Erinnerungsarbeit ist wichtig, da sie den Fortschritt der Erkrankung zwar nicht aufhalten, aber doch verzögern und allgemein die Lebensqualität verbessern kann. Erreicht werden soll dies, durch die bewusste und „fassbare“ Beschäftigung mit alten Gegenständen, die im vergangenen Leben eine Rolle gespielt haben und durch das Ansprechen aller Sinne im Rahmen eines aktiven Miteinanders, das auch Erzählen und Singen mit einschließt.

Alle drei Vermittlungsangebote dauern 1,5 – 2 Stunden und beginnen mit dem „Ankommen“ im Museum. Die BesucherInnen trinken in gemütlicher Runde Kaffee. Es gibt Kuchen und erste Gespräche über dies und das. In Ruhe können sich die TeilnehmerInnen an die neuen Gesichter und den Raum gewöhnen, dann erst beginnt der aktive Teil.

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Eine Kooperation mit dem Demenz-Servicezentrum OWL

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Eindrücke einer Gruppe des Seniorenzentrums „Rosenhöhe“ von ihrem Besuch im Museum finden Sie hier:

Besuch des AWO Seniorenzentrums „Rosenhöhe“

(Quelle: AWO Journal. Das Magazin für Senioren und ihre Familien, Ausgabe 01/2013)

Museumsangebote für Menschen mit Demenz

„Drinnen und draußen“ – Erinnerungen ans Spielen und Freizeitleben

Nach dem Kaffeetrinken geht es in die barrierefreie Dauerausstellung.

Dort werden den BesucherInnen einige Spielzeuge zum Fühlen in die Hände gelegt und in sensibel geführten Gesprächen erfahren alle, womit die TeilnehmerInnen als Kind am liebsten gespielt haben. Wie waren noch mal die Regeln? Wer kennt noch Abzählverse? Viele Erinnerungen werden wieder lebendig und laden zu weiteren Erkundungen ein. Denn wir befinden uns auf einem lebendigen Platz, der das städtische Leben in Bielefeld zeigt. Bekannte Filmmusiken lassen den Blick in die Kino-Vergangenheit schweifen: Wer ging gern ins Kino? Was war der Lieblingsfilm? Gab es Lieblingsschauspieler? Beim Anblick und Fühlen des Oldtimers kommen vielleicht schöne Erinnerungen an die erste Urlaubsreise, die durch das Vorlesen einer lebendigen Reim-Geschichte verstärkt werden.

Zurück am Tisch gibt es noch eine kleine Bastelaktion. Die BesucherInnen werden nun kreativ und gestalten ein Erinnerungsstück, das sie mit nach Haus nehmen dürfen.

„Feste feiern“ – Erinnerungen an Alltag und Geselligkeit

Nach dem Kaffeetrinken werden typische Festtags-Objekte hervorgeholt, die die TeilnehmerInnen befühlen und betätigen dürfen. Durch die vielfältigen Sinnesaktivierungen kommen Erinnerungen an damalige Feste hoch. Wie funktioniert z. B. die Kaffeemahlmaschine und wie riecht das frisch gemahlene Kaffeepulver? Welche besonderen Feste gab es? Welcher Lieblingskuchen wurde gebacken? Kam das gute Silber auf den Tisch? Vielleicht kennen einige TeilnehmerInnen noch bekannte Kirchenlieder und finden sie im alten Gesangbuch.

Ein kurzer Besuch in der barrierefreien Dauerausstellung weckt weitere Erinnerungen an früher: Die alte Wohnküche. Durch Fühl- und Riechaktionen werden traditionelle Küchenrezepte wieder lebendig. Und wie wurde in der Wohnküche gelebt? Was wurde abends gemacht? Vielleicht wurden Märchen vorgelesen? Wenn ja, welche?

Oder wurde doch lieber das Wunschkonzert im Radio gehört? Fröhlich gestimmt durch die flotten Evergreens, geht es zurück an den Tisch. Hier bereiten wir jetzt gemeinsam etwas Leckeres zu und das ganze Museum duftet dabei nach Vanille …

„Arbeit ist das halbe Leben“

Nach dem Kaffeetrinken geht es in die barrierefreie Dauerausstellung und es dreht sich alles um das Berufsleben und den Arbeitsalltag zu Haus. Zunächst einmal erleben die BesucherInnen hautnah und anschaulich die Wäscheproduktion. Wer mag, kann sich aber auch Werkzeuge und Maschinen ansehen. Außerdem wird das Erinnerungsvermögen an das eigene Berufsleben verstärkt, indem typische Berufsobjekte gefühlt werden und es kommen ruhige, interessante Gespräche auf: Welcher Beruf wurde ausgeübt? Was hat besonders gefallen, was nicht? Gab es typische Frauen- und Männerberufe? Wurde ein Henkelmann mit zur Arbeit genommen, eine Aktentasche? Mit Riechaktionen und Musikbeispielen wird aber auch der damalige Arbeitsalltag zu Haus reflektiert: Wer kennt den Frühjahrsputz? Welche Gartenarbeiten fielen an? Wer kennt noch Kaiser Natron und wie wurde die Wäsche gesäubert?

Am Schluss werden alle kreativ: Um die Arbeitshände zu pflegen, stellen die Frauen ihre eigene Handcreme her. Die Männer fertigen mit Hammer und Nagel eine Aufbewahrungskiste aus Holz.

Die drei Angebote dauern jeweils 1,5-2 Stunden und kosten je 90 Euro. Bei einer Gruppe mit maximal sieben Teilnehmern sowie allen Betreuern sind der Eintritt, sowie Kaffee und Kuchen und alle Materialkosten enthalten.

Weitere Informationen bekommen Sie bei Museumspädagogin Friederike Meißner unter 0521/51-3498 oder meissner@historisches-museum-bielefeld.de

Buchen können Sie die Angebote bei Jennifer Akimser

Jennifer.Akimser@bielefeld.de

0521 / 51 63 33

Öffentliche Termine:

Die Angebote werden auch als öffentliche Veranstaltungen für Einzelbesucher mit Betreuer angeboten.

Die Teilnahme an einer Veranstaltung kostet 8 Euro pro Person (für Betreuer 5 Euro). Darin sind alle Materialkosten sowie Kaffee und Kuchen enthalten. Aktuelle Termine entnehmen Sie bitte unserem Veranstaltungskalender. Eine Anmeldung ist erforderlich unter 0521/51-3635.

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