Chapeau claque

Ein Chapeau claque

„Klapphut“, wie eine Übersetzung des französischen Begriffs lauten könnte, ist ein viel zu fader Ausdruck für dieses Accessoire der vornehmen Welt, das früher auch in bürgerlichen Kreisen weit verbreitet war. Heute begegnet er bestenfalls noch im Varieté, noch so ein französisches Wort, das aus dem Alltag fast verschwunden ist.

1837 ließ sich der Pariser Hutmacher Gibus einen zusammenfaltbaren Hut patentieren. In das Kopfteil war ein Drahtgestell eingebaut, das sich klappen und mittels einer Metallfeder durch einen Schlag wieder in seine ursprüngliche Höhe versetzen ließ. Anfangs stattete er Zweispitze damit aus, bald aber auch Zylinder, die in ihrer frühen Form eine beachtliche Höhe erreichen konnten. Franz W. Koebner wies in seinem Herrenbrevier „Der Gentleman“, das 1913 in Berlin erschien, dem Chapeau claque seinen genau definierten Einsatzbereich zu. „Der Chapeau claque ist der Abendhut für Oper und Ball, der Zylinder der Tageshut für Straße und Empfänge. Der eine Attribut des Frackes, der andere des Gehrockes und Cutaways. Der blanke Zylinder zum Frack ist also dasselbe Unding, wie der Chapeau claque zum Gehrock.“ Der empfindliche Hut mit seiner Satinbespannung und einer Krempe aus Schellack  ließ sich in zusammengeklapptem Zustand platzsparend aufbewahren. Unser Exemplar steckt in einem Köfferchen aus lackiertem Karton mit Tragegriff. Es trägt den Aufdruck des Bielefelder Hutgeschäftes Hugo Wortmann, das sich zuerst in der Niedernstraße und später in der Bahnhofstraße / Ecke Arndtstraße befand.