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Gesellschaften sind stets in Bewegung. Entsprechend wandelbar sind die sie prägenden politischen und Erinnerungskulturen. Die Bundesrepublik sieht sich zwar erst seit einigen Jahren als moderne Einwanderungsgesellschaft, doch gesellschaftliche Vielfalt hat sie von jeher geprägt. Die Frage ist jedoch, wer unter welchen Bedingungen bestimmt, welche historischen Ereignisse und Erfahrungen in einer Gesellschaft vergegenwärtigt und mit öffentlicher Aufmerksamkeit versehen werden – Erinnerungskultur und politisch-soziale Wirklichkeit sind auf das Engste miteinander verwoben. Der Vortrag geht diesen Zusammenhängen sowohl in historischer als auch in aktueller Hinsicht nach. Zunächst skizziert er die Geschichte der Erinnerungskultur(en) im geteilten Deutschland, die bis 1989/90 stark von den Nachwirkungen der NS-Zeit und den Logiken des Kalten Krieges geprägt waren. Sodann thematisiert er die Vervielfältigung und Erweiterung der historischen Bezüge und erinnerungskulturellen Bestände infolge von Öffnung, Globalisierung und Digitalisierung seit den 1990er Jahren. In einem dritten Teil wird es um die Frage gehen, wie aktuell und in Zukunft historisches Erinnern in der Migrationsgesellschaft gestaltet ist bzw. sein kann und welche Chancen und Herausforderungen damit verbunden sind – gerade auch und insbesondere mit Blick auf das Verhältnis zwischen NS-Gedenken und Kolonialismus-Aufarbeitung.

 

Vortrag von Prof. Dr. Christina Morina, Universität Bielefeld // 5 Euro

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