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ANGEKOMMEN 

mein neuer Lebensmittelpunkt Bielefeld 

Mehr als ein Drittel der Bielefelder*innen hat einen Migrationshintergrund. In der Stadt treffen viele Kulturen aufeinander und geben ihr ein vielfältiges, buntes Aussehen. Bis in die 1950er Jahre lebten hier allerdings nur wenige Menschen mit einem Migrationshintergrund.

Das „Wirtschaftswunder“ führte jedoch zu einem Mangel an Arbeitskräften, besonders im Bereich einfacher Tätigkeiten. Die Bundesrepublik Deutschland vereinbarte in dieser Situation „Anwerbeabkommen“ mit Ländern aus Südeuropa, der Türkei, Nordafrika und Südkorea. Die Menschen fanden Arbeit bei der Bahn, in der Textil- und Metall-

industrie, auf dem Bau oder in Bethel. Dort verrichteten sie meistens Tätigkeiten, für die sich kaum noch deutsche Arbeiter*innen finden ließen.

Die „Gastarbeiter*innen“ sollten nur der Arbeit wegen bleiben, ihr Aufenthalt war zeitlich begrenzt. Sie wohnten in Baracken oder schlechten Wohnungen. Sprache und Kultur waren ihnen fremd, sie vermissten die Familie, die Freunde und die Heimat. Viele kehrten nach kurzer Zeit wieder dorthin zurück, neue Arbeitssuchende ersetzten sie. Einige „Gäste“ blieben jedoch für immer und fanden in Bielefeld ein neues zu Hause – aus „Fremden“ wurden Kolleg*innen, Freund*innen, Ehepartner*innen und Mitbürger*innen. 

Im Jahr 1973 stoppte die Bundesregierung die Anwerbung von ausländischen Arbeitskräften. Die Zuwanderung nach Bielefeld endete damit aber nicht: Krieg, Hunger, Not oder die Suche nach Bildung – die Gründe für das Kommen von Menschen sind inzwischen ebenso vielfältig wie die Umstände ihrer Anreise.

Das Jahr des „Anwerbestopps“ war auch das Gründungsjahr des Bielefelder Integrationsrates. Das Historische Museum nimmt das 50-jährige Jubiläum dieser beiden Ereignisse zum Anlass, um gemeinsam mit dem Integrationsrat die Geschichte des „Ankommens“ in Bielefeld zu beleuchten.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen dabei Interviews mit Migranten*innen, die über ihre Erfahrungen mit dem Ankommen und aus ihrem Leben in Bielefeld generationenübergreifend berichten. Viele Objekte in der Ausstellung stammen von ihnen, so dass ein persönlicher Blick auf die Bielefelder Migrationsgeschichte entstanden ist.

Die Ausstellung „Angekommen“ wirft in erster Linie einen historischen Blick auf das Thema Migration. Das Museum betrachtet aber auch die gegenwärtige Situation und fragt, wie das Zusammenleben vieler Kulturen in der Stadt aussieht und zukünftig gestaltet werden kann. Dazu lädt das Museum, auch mit einem vielfältigen Beiprogramm, zu einem regen Austausch ein.

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