Führungen durch die Sonderausstellung (mit Anmeldung)
Nach den Ausgrabungen an der Welle in den Jahren 2000-2002 hatte ein archäologisches Team der LWL-Archäologie für Westfalen 2017/18 erstmals wieder die Gelegenheit, ein größeres Areal in der Bielefelder Altstadt systematisch zu untersuchen. Anhand von rund 80 Fundstücken präsentiert das Historische Museum Bielefeld gemeinsam mit dem LWL-Museumsamt in Münster die Ergebnisse der Ausgrabung in der Ausstellung „Die Siedler von Bielefeld. Archäologische Funde vom Alten Markt“. Aus den Überresten von Mauern, Brunnen und Latrinen entsteht nun eine genaue Vorstellung, wie die Stadt gegründet wurde und die vorstädtische bäuerliche Siedlung überformte. Kommen Sie mit auf eine Entdeckungsreise in die Anfänge der Stadtgeschichte!
Seit jeher haben die Menschen die Gegend um den heutigen Lutterbach in Bielefeld aufgesucht und hier ihre Spuren hinterlassen. Bereits 2000 Jahre vor der Stadtgründung 1214 durch Graf Hermann von Ravensberg war dieses Areal besiedelt, wenn auch nur spärlich. In der Altsteinzeit gab es hier eine Gruppe von Rentierjägern, wie der Fund eines Federmessers belegt. Bauern siedelten sich erstmals in der Jungsteinzeit auf dem Gelände des heutigen Alten Markts an. Sie haben hier ihr Korn mit Rebsteinen zu Mehl gemahlen. Später ließen sich auch Handwerker nieder. Die Gegend um den Alten Markt war also vor allem eine Ansiedlung der kleinen Leute.
Während in der Frühzeit der Stadt Bielefeld um den Alten Markt eine rege Bautätigkeit herrschte, ließ sie im Spätmittelalter deutlich nach. Die Menschen nutzten jetzt erst einmal die bestehenden Strukturen. Seit dem 17. Jahrhundert veränderten größere Neu- und Umbauten das Gesicht dieses zentralen Platzes. Den härtesten Einschnitt stellten schließlich die Zerstörungen durch die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg dar.
Am Alten Markt kamen im Bereich der Lampe-Bank Überreste von Mauern, Brunnen und Latrinen zutage. Gefäße aus der Bronzezeit, die zu den herausragenden und seltenen Fundstücken zählen, geben Aufschluss über die Nahrungsgewohnheiten der Menschen. Durch eine Scherbe lässt sich auch eine Ansiedlung aus der römischen Kaiserzeit nachweisen. Anhand der Funde vom Alten Markt lassen sich nicht nur verlässlichere Aussagen über die Phase der Stadtgründung und –entwicklung machen, sie verdeutlichen vielmehr die lange Kontinuität der Besiedlung auf dem Gebiet der heutigen Innenstadt.
Anmeldung
Tel. 0521-513635