Es ist schon der zweite Internationale Museumstag unter Pandemiebedingungen und das Historische Museum muss geschlossen bleiben. Dass die Arbeit trotzdem weitergeht, zeigt der neue Abschnitt in unserer ständigen Ausstellung unter dem Titel

„Neubeginn in Trümmern 1945-1949“, den wir Ihnen digital vorstellen.

Als am 8. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg endete, war das Deutsche Reich in vier Besatzungszonen der Siegermächte Frankreich, Großbritannien, Sowjetunion und USA aufgeteilt. Bielefeld gehörte zum britischen Einflussbereich. 

Vorrangig war die Überwindung der unmittelbaren Kriegsfolgen: Trümmerräumung, Schaffung neuen Wohnraums und Linderung existentieller Not. Die aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten hereinströmenden Flüchtlinge und Vertriebenen mussten untergebracht werden. Durch die rasche Wiederaufnahme der Industrieproduktion sollte die Wirtschaft stabilisiert werden, um den blühenden Schwarzhandel und die Hamsterkäufe zurückzudrängen. Am 21. Juli 1948 wurde in den Westzonen die D-Mark eingeführt. 

Die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit geriet dagegen in den Hintergrund. Ein Entnazifizierungsverfahren sollte die Weiterbeschäftigung von Nationalsozialisten in Verwaltung und Wirtschaft verhindern. Viele Deutsche hatten wenig Interesse an einer wirklichen Aufarbeitung der NS-Zeit. Den Besatzungsmächten war letztlich eine funktionierende Verwaltung und Wirtschaft wichtiger als eine konsequente Verfolgung politisch belasteter Personen. Dennoch arbeiteten die Westalliierten am Aufbau einer demokratischen Gesellschaft. Der Wieder- oder Neugründung der politischen Parteien 1945/46 folgten die Gründung von Ländern wie Nordrhein-Westfalen und die ersten Kommunalwahlen. Die Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 markiert die Gründung der BRD und zugleich den Endpunkt der Ausstellungsabteilung.

Wir hoffen, Sie bald wieder im Historischen Museum begrüßen zu können!