Ausstellung auf dem FORUM, Historisches Museum Bielefeld 

14. 8. – 25. 9. 2022

Der Name Hans Perathoners ist in Bielefeld untrennbar mit seinem bekanntesten Werk, dem Leineweberbrunnen, verknüpft. Aber der Südtiroler Bildhauer war ein äußerst vielseitiger Künstler, der nicht nur in Bielefeld Spuren hinterlassen hat. Die Ausstellung zum 150. Geburtstag Perathoners stellt erstmals einen kleinen Querschnitt durch sein Werk vor.

Hans Perathoner wurde als Sohn von Bergbauern geboren und erhielt seine erste Ausbildung als Bildschnitzer im Grödner Tal. Nach ersten Erfolgen in Innsbruck kam er 1897 an die Akademie in München, um bei Wilhelm von Rümann zu studieren. Danach wirkte er als Lehrer an einer privaten Kunstschule und errang auf zahlreichen Ausstellungen und bei Wettbewerben große Erfolge. 1907 übernahm er die Bildhauerklasse an der neu gegründeten Handwerker- und Kunstgewerbeschule Bielefeld. Bald darauf bekam er den Auftrag, zur Feier der 300-jährigen Zugehörigkeit der Grafschaft Ravensberg zu Preußen im Jahr 1909 die Figur des Leinewebers zu formen. Sie wurde sein bekanntestes Werk und in kurzer Zeit zu einem Markenzeichen Bielefelds. Daneben schuf Perathoner zahlreiche Porträtbüsten und Grabmale. Außerdem entwarf er Pokale und Schmuckstücke, die von Silberschmieden ausgeführt wurden, sowie Medaillen. Seine Figuren am ehemaligen Bezirkskommando in der Turnerstraße und vor allem das Relief an der Kapelle des Sennefriedhofs stießen zum Teil auf Ablehnung und riefen heftige Diskussionen hervor.

1914 wechselte Perathoner an die Handwerker- und Kunstgewerbeschule Charlottenburg. Er stellte seine Kunst jetzt zunehmend in den Dienst der Katholischen Kirche und war mit dem Pfarrer und Sozialreformer Dr. Carl Sonnenschein befreundet. Seine Hauptwerke in Berlin sind die Kriegergedächtniskapelle im Rathaus Charlottenburg und das monumentale Kruzifix für die Kirche in Kaulsdorf. Das expressive Werk, 1930 entstanden, musste schon bald darauf auf Geheiß des Bischofs abgehängt werden. Hans Perathoner starb 1946 in Berlin.

Die Ausstellung zeigt Plastiken aus Bronze, Stein und Holz, einige Silberarbeiten sowie eine Auswahl historischer Fotos aus dem Bestand des Historischen Museums und aus Privatbesitz.