Sonderausstellung auf dem FORUM

13.02. – 30.04.2022

Neben ihren männlichen Kollegen, haben Sängerinnen und Instrumentalistinnen einen erheblichen Anteil an der Entwicklung und Verbreitung von Popular-Musik. Die hier beschriebene Entwicklung wird in der Ausstellung fast ausschließlich mit weiblichen Künstlerinnen dargestellt. 

Große Aufbrüche der Jugend fanden in den 60er Jahren mit Beat, Rock und Soul statt, die sich auf dem ersten Popfestival in Monterey (1967) und vor allem auf dem Woodstock-Festival (1969) offenbarten. Viele Songs beinhalteten die Worte „Free“, „Freedom“ oder „Tomorrow“. Die Pop- und Rockkultur entwickelte eine eigene Sprache und eigene Moden. Bis 1970 entwickelte sich z.B. eine Hippiekultur, die sich gegen Krieg, für Kommunikation und Gleichheit der Menschen und für den Ausstieg aus normativen Strukturen aussprach. Sie forderte ausdrücklich, das Bewusstsein zu erweitern, auch durch Einnahme von Drogen wie LSD und Cannabis. Da viele Kreative jedoch über die Stränge schlugen, gab es in wenigen Jahren viele Tote zu beklagen (Club 27). Musiktechnische Weiterentwicklung und der kommerzielle Wunsch der Musikindustrie Geld zu verdienen, beendeten die Hippiekultur.

Anfang der 70er Jahre wuchs eine neue Jugendgeneration heran. Sie interessierte sich zunächst für Progrock, Hardrock und Glamrock mit charismatischen Stars. Ab 1977 entstand aus Protest gegen alles Etablierte in London der „Punk“. Diese Szene forderte Konsumverzicht und kultivierte das Schlagwort „No Future“. Als eine Art Synthese aus Glamrock und Punk entstand Ende der 70er Jahre der „New Wave“, der sich in Deutschland in der „Neuen deutschen Welle“ ausdrückte, und vor allem britische Pop-Weltstars hervorbrachte. Das Genre dominierte fast die ganzen 80er Jahre, in denen auch neue Stile entstanden wie Hip-Hop, der zunächst als Protest und Ausdruck eines Lebensgefühls auf der Straße stattfand. Auch der Metall-Rock wurde härter. Es entstanden sogenannte Independent-Labels, die ihre eigene Musik unabhängig von der Musikindustrie bewerten wollen. Auch im Indie-Bereich gab es nach einer Weile Weltstars. Die Pop- und Disco-Musik wurde in diesem Jahrzehnt dank der weiterentwickelten Digitalsounds auch pompöser.

In den 1990er Jahren verschwand vorübergehend die schwarze Vinyl-Scheibe fast gänzlich, da fast nur noch CDs als „Musikkonserve“ angeboten wurden. Nur DJs beharrten auf ihrer „Scheibe“ und bekamen sie auch in Form der „Maxi-Single“.

Des Weiteren wurde in den 90ern den „Grunge“ bekannt, der von einer frustrierten Jugendgeneration konsumiert wurde. Hier flossen die Energie des „Punks“ und ein dem „Heavy Metal“ ähnlicher Gitarrensound zusammen. Aus dem „Warehouse in Chicago“ (USA) entstand der elektronische Tanzmusik-Stil „House“, woraus sich in den 90ern die Jugendkultur „Techno-Musik“ entwickelte. Zu erwähnen ist die „Loveparade“. DJs wurden immer populärer und kreierten Neubearbeitungen bekannter Songs für den Dancefloor, welche auch als „Remixes“ bezeichnet werden.

In der heutigen Zeit spielen die sozialen Netzwerke für die Musikentwicklung eine wichtige Rolle. Die Künstler sind über Facebook, Twitter und Instagram dauerhaft präsent. Wird ein Künstler berühmt, folgt jedoch bald eine veröffentlichte CD und oft zusätzlich eine schwarze oder farbige Vinyl-Schallplatte als Luxusgut.