Ladebeck

<Diesmal endete die Abstimmung unentschieden und das Los musste entscheiden. Der Wandschmuck steht aber beim nächsten Mal wieder zur Auswahl.>

Porträt Artur Ladebeck

Zwei eigenwillige Persönlichkeiten treten uns in diesem Porträt gegenüber: der Bielefelder Oberbürgermeister Artur Ladebeck (1891-1963) und der Maler Wassilij Barssoff (1901-1965). Die ungewöhnliche Farbigkeit rührt von der verwendeten Technik her: Barssoff verwendete Pastellkreiden für seine Zeichnung. Während Artur Ladebeck als Stadtoberhaupt der Nachkriegszeit nicht zuletzt durch die nach ihm benannte Straße in der Erinnerung präsent blieb, ist der Maler heute fast vergessen.

Artur Ladebeck war Lehrer und kam 1919 nach Bielefeld. Er trat der SPD bei und zog in das Stadtparlament ein, wo er bald als Sprecher seiner Fraktion hervortrat. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er sofort entlassen und mehrfach inhaftiert. Im Januar 1946 ernannte ihn die britische Militärregierung zum Oberbürgermeister. Ladebeck kümmerte sich um die Reorganisation der Verwaltung und den Wiederaufbau. Vor allem der Ausbau des Schulwesens lag ihm am Herzen. 1953-57 gehörte er dem Bundestag an. Artur Ladebeck war ein kantiger, geradliniger Charakter, der aber auch musisch interessiert war. Das Porträt entstand quasi als Hilfsmaßnahme für den Maler Barssoff, der in Bielefeld ein eher ärmliches Dasein fristete. Wassilij Barssoff stammte aus dem Umland von Moskau, wo er die Kunstakademie besucht hatte. Als Maler und Schriftsteller führte er in Russland ein unstetes Wanderleben. Nach dem Krieg zog er durch Deutschland und tauchte schließlich in Bielefeld auf. Er hielt den Wiederaufbau und das sich ständig wandelnde Gesicht der Stadt in vielen Zeichnungen fest, die manchmal auch in den Tageszeitungen und Büchern abgedruckt wurden. Mit diesen Honoraren und gelegentlichen Porträtaufträgen hielt sich Barssoff über Wasser. Im April 1965 starb er auf der Straße nach einem Herzinfarkt.