Lampenuhr, um 1850
Multifunktionsgeräte sind heutzutage keine Neuheit. Küchenmaschinen, die Teig kneten und auch Karotten raspeln können sind ebenso verbreitet wie Fotokopiergeräte, mit denen sich auch ein Fax verschicken lässt. Eine Lampe, die gleichzeitig die Zeit misst, erscheint aber auch heute ungewöhnlich. Dabei waren solche Lampenuhren im 18. und 19. Jahrhundert durchaus gebräuchlich.
Unser Exemplar ist 35 cm hoch, das Gestell ist aus Zinn gegossen und trägt oben einen Ölbehälter aus Glas. Als Brennstoff verwendete man Rüböl oder Tran. Das Problem der schon in der Antike weit verbreiteten Öllampen war die starke Rußentwicklung. Im 16. Jahrhundert erkannte man, dass es günstiger war, den Brennstoffbehälter oberhalb der Schnauze mit dem Docht anzubringen, da durch den Druck des Öls eine gleichmäßigere Verbrennung möglich wurde. Über den Glasbehälter unserer Lampenuhr legt sich ein Band aus Zinn, das einen Haltegriff trägt, aber zugleich eine Zeiteinteilung in römischen Ziffern von VIII-XII und weiter von I-III aufweist. Füllte man den Glaskolben abends mit Öl und zündete die Lampe an, so hatte man nachts nicht nur Licht, sondern konnte am Ölstand auch die Zeit ablesen. Wie bei allen so genannten Elementaruhren, zu denen auch Sonnen- und Wasseruhren gehören, ist die Zeitmessung nicht sehr genau. Bei dem Exemplar des Historischen Museums fällt die angegebene Zeitspanne auf, denn selbst im 19. Jahrhundert war um 3 Uhr die Nacht noch nicht zu Ende.