Druckknopfkarte von Prym
Um Kleidungsstücke zu verschließen, hat der Mensch im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche Lösungen entwickelt: Gewandnadeln, Knöpfe, Knebel und Schlaufen, Haken und Ösen, den Reiß- und den Klettverschluss, und – last but not least – den Druckknopf. Für ihn ist der Hersteller Prym aus Stolberg bei Aachen fast zum Synonym geworden, der heute als das älteste industrielle Familienunternehmen Deutschlands gilt.
Ahnherr der Pryms war der Goldschmied Wilhelm Prym, der in Aachen im 16. Jahrhundert Messing und Kupfer verarbeitete. Später siedelten seine Nachkommen nach Stolberg über und erwarben ein Hammerwerk. Bereits im frühen 19. Jahrhundert produzierten die Pryms Fertigwaren aus Metall und verlegten sich allmählich auf den Bereich der Kurzwaren. Heribert Bauer entwickelte 1885 den ersten Druckknopf, den Hans Friedrich Prym 1903 durch Zufügung einer Feder verbesserte. Welche Zeitersparnis dieser Knopf für viele Zeitgenossen bedeuten mochte, lässt die Abbildung auf unserer Karte von etwa 1920 ahnen, wo ein Dienstmädchen der Dame das Kleid am Rücken schließt. Die Karte ist aber zugleich ein Zeugnis für spektakuläre Werbestrategien am Beginn des 20. Jahrhunderts. Die heraustrennbaren Rechtecke mit je sechs Knöpfen sind auf der Rückseite mit Gutscheinen bedruckt, die mit wertvollen Gegenständen oder Geldprämien winken. Und der Clou: Bei Einsendung von 2.000 Gutscheinen erwirbt man eine Unfallversicherung in Höhe von 1.000 Mark! Die Frage ist nur, was man mit den 12.000 Druckknöpfen anfing…